kunstfrische 2024
QUEER ECOLOGY
Residency / Ausstellung / Film / Konzert / Kulinarik
Samstag, 03. Aug.2024
15 Uhr Eröffnung im Kunstraum Sagmeister
15-19 Uhr Ausstellung / offene Atelierräume / Moya Hoke, Joan Hoban, Arthur Singer, Franz Donnet, Freja Wesik, Hedda Bauer, Resa Lut
17-22 Uhr ART BBQ in der Absteige zur bärtigen Therese
Sonntag, 04.Aug.2024
12-15 Uhr Ausstellung / offene Atelierräume / Moya Hoke, Joan Hoban, Arthur Singer, Franz Donnet, Freja Wesik, Hedda Bauer, Resa Lut
15 Uhr klangfrische Konzert / Concentus Trio / Absteige zur bärtigen Therese
10-15 Uhr ART BRUNCH / Absteige zur bärtigen Therese
Saturday, Aug. 03, 2024
3 pm Opening at Kunstraum Sagmeister
3-7 pm Exhibition / open studio spaces / Moya Hoke, Joan Hoban, Arthur Singer, Franz Donnet, Freja Wesik, Hedda Bauer, Resa Lut
5-10 pm ART BBQ in the Absteige zur bärtigen Therese
Sunday, Aug. 04, 2024
12-15 h Exhibition / open studio spaces / Moya Hoke, Joan Hoban, Arthur Singer, Franz Donnet, Freja Wesik, Hedda Bauer, Resa Lut
3 p.m. klangfrische concert / Concentus Trio / Absteige zur bärtigen Therese
10 am – 3 pm ART BRUNCH / Absteige zur bärtigen Therese
Nach der kunstfrische 2022, die Hans Lebert gewidmet war, folgt dieses Jahr die kunstfrische 2024 mit dem Schwerpunkt auf Queere Ökologie. In Zeiten des Klimawandels ist es wichtig, unsere Beziehung zur Natur und unsere gesellschaftspolitischen Einstellungen zu überdenken. Die Natur zeigt viele Beispiele queerer Lebensweisen, die der Idee, queeres Verhalten sei unnatürlich, widersprechen. Die kolumbianische Landschaftsökologin Brigitte Baptiste sagt: „Nichts ist queerer als die Natur.“ Kes Otter Leiffe, ebenfalls Ökolog:in, ergänzt: „94 % des Geschlechtsverkehrs bei Giraffen findet zwischen Männchen statt. Ein Viertel der tropischen Riff-Fischarten wechselt im Laufe ihres Lebens das Geschlecht, und es gibt Eidechsenarten ohne Männchen.“
Während einer einwöchigen Residency in Trahütten werden sieben ausgewählte Künstler:innen zum Thema Queere Ökologie arbeiten. Am Samstag, den 3. August, können Besucher:innen ab 15 Uhr in den Atelierräumen mit den Künstler:innen ins Gespräch kommen. Das Rahmenprogramm umfasst den Dokumentarfilm „Queer Gardening“ von Ella von der Haide. Anschließend laden itshe+io zum ART BBQ im Garten der Absteige zur bärtigen Therese ein.
Auch am Sonntag lohnt sich der Besuch im Almdorf. Neben offenen Atelierräumen und einem ART BRUNCH gibt es um 15 Uhr ein klangfrische Konzert im Atelier von itshe+io in der Absteige zur bärtigen Therese.
Following the kunstfrische 2022, which was dedicated to Hans Lebert, this year’s kunstfrische 2024 will focus on queer ecology. In times of climate change, it is important to rethink our relationship with nature and our socio-political attitudes. Nature shows many examples of queer lifestyles that contradict the idea that queer behavior is unnatural. Colombian landscape ecologist Brigitte Baptiste says: „Nothing is more queer than nature.“ Kes Otter Leiffe, also an ecologist, adds: „94% of sexual intercourse in giraffes takes place between males. A quarter of tropical reef fish species change sex in the course of their lives, and there are lizard species without males.“
During a one-week residency in Trahütten, seven selected artists will work on the theme of queer ecology. On Saturday, August 3, visitors can meet the artists in the studio spaces and have a conversation from 3 p.m. onwards.
The supporting program includes the documentary film „Queer Gardening“ by Ella von der Haide. Afterwards, itshe+io invite you to the ART BBQ in the garden of the Absteige zur bärtigen Therese.
The mountain village is also worth a visit on Sunday. In addition to open studio spaces and an ART BRUNCH, there will be klangfrische concert in itshe+io’s studio in the Absteige zur bärtigen Therese at 3 pm.
Künstler:innen Residency
Die weiter unten vorgestellten Künstler:innen wurden von itshe+io ausgewählt eine Woche, vom 29. Juli bis zum 04. August, in der Absteige zur bärtigen Therese zu leben und zu arbeiten. In der Auswahl war es itshe+io wichtig ohne die herkömmlichen Parameter wie akademische Bildung, Alter, Ausstellungsreferenzen auszukommen, sondern sich beim Pingpong Spiel des Lebens von Begegnungen überraschen zu lassen. Die männlich-mental konstruierten Auswahlkriterien, die heteronormative Logik, welche jegliche art von Intuition als unwissenschaftlich und unseriös abwertet, möchten itshe+io hinterfragen, gerade dann, wenn es um das Thema queere Ökologie geht.
The artists presented below were selected by itshe+io to live and work in the Absteige zur bärtigen Therese for one week, from July 29 to August 4. In the selection process, it was important to itshe+io to do without conventional parameters such as academic education, age and exhibition references, but rather to be surprised by encounters in the ping-pong game of life. The male-mentally constructed selection criteria, the heteronormative logic, which devalues any kind of intuition as unscientific and dubious, is something itshe+io would like to question, especially when it comes to the topic of queer ecology.
Die Künstler:innen / the artists
1 / Hedda Bauer
Hedda Bauer, geboren 1990 in Schweden, ist eine Künstlerin und Performerin, die in Wien lebt und studiert. Hedda hat einen Hintergrund in der Hut- und Kleiderherstellung. In ihren Performances, Skulpturen und Installationen arbeitet Hedda mit Alter-Egos, die sie in verschiedenen Szenarien inszeniert. In der Gemeinschaftsarbeit „Cakes of Despair“ (zusammen mit Hilma Bäckström) werden ephemere Skulpturen aus essbaren Materialien als zuckrige Sprache aufgeführt. Hedda hat ihr Studium an der Akademie der bildenden Künste im Juni 2024 abgeschlossen.
Hedda Bauer, born 1990 in Sweden, is an artist and performer living and studying in Vienna. Hedda has a background in hat and clothes making. In their performances, sculptures and installations Hedda works with alter-egos that they stage in various scenarios. In the collaborative work ”Cakes of Despair” (together with Hilma Bäckström) ephemeral sculptures made out of edible materials are performed as a sugary language. Hedda has graduated from Akademie der bildenden Künste in June 2024.
2 / Franz Donnet
Franz Donnet ist Patissier und bildender Künstler. Das Obst, das er sonst auf Torten drapiert, wird in seinen Werken zur malerischen Grundlage. Ob geschälte Banane in Phallus Optik oder vaginale Fingerspiele im Granatapfel, die Arbeiten von Franz Donnet zelebrieren obszöne Delikatessen. Seine fein justierten Fähigkeiten in Aquarellmalerei und Airbrush verbinden sich mit Humor, bringen Betrachter:innen zum Schmunzeln oder verleiten zu einem beschämten Blick zur Seite.
Franz Donnet is a patissier and visual artist. The fruit that he usually drapes on cakes becomes a painterly basis in his works. Whether it’s a peeled banana with a phallic look or vaginal finger games in a pomegranate, Franz Donnet’s works celebrate obscene delicacies. His finely honed skills in watercolor painting and airbrushing are combined with humor, making viewers smile or making them look aside in shame.
3 / Joan Hoban
Joan Hoban arbeitet und lebt im Internet seit 20 Jahren. Geboren auf US-Boden, aufgewachsen im Hunsrück als drittes von sechs Kindern einer US-Militär Zivlistenfamilie führte ihr Weg schließlich nach Wien. Sie beschäftigt sich beruflich und privat mit digitalen Themen: Tagsüber in der freien Wirtschaft als digitale Kommunikationsexpertin und in ihrer Freizeit als Medienkünstlerin mit Ausflügen zur Bildenden Kunst. Eine neue Leidenschaft der sie seit der Pandemie nachgeht ist feministische Ahnenforschung und Auftritte als Comedian in Denice Bourbons PCCC – Political Correct Comedy Club.
Joan Hoban has been working and living on the Internet for 20 years. Born on US soil and raised in Hunsrück as the third of six children in a US military civilian family, her path eventually led her to Vienna. She deals with digital topics both professionally and privately: During the day in the free economy as a digital communication expert and in her free time as a media artist with excursions into the visual arts. A new passion she has been pursuing since the pandemic is feminist genealogy and performing as a comedian in Denice Bourbon’s PCCC – Political Correct Comedy Club.
4 / Moya Hoke
Moya Hoke untersucht sozial- und konsumkritischen Themen unserer materiellen Kultur, und setzt diese an der Schnittstelle von Design, Kunst und Handwerk um. Sie absolvierte die Ausbildung zur Modistin an der Modeschule der Stadt Wien im Schloss Hetzendorf, und schloss ihr Studium an der Universität für angewandte Kunst ab. Ihre Arbeiten wurden national und international u. a. im MAK – Museum für angewandte Kunst Wien (AUT), Triennale Mailand (IT), Austrian Cultural Forum New York (USA) ausgestellt. Sie erhielt 2014 das START-Stipendium für Architektur und Design des bmukk. Sie war beteiligt an Projekten in London und Kyoto. Seit 2016 lehrt sie als Assistenzprofessorin an der New Design University St.Pölten (NDU), und schreibt zurzeit an ihrer Dissertation. Moya Hoke lebt und arbeitet in Wien.
Moya Hoke explores social and consumption critical issues of our material culture, and implements them at the intersection of design, art and craft. She graduated as a milliner at the State School of Fashion in Hetzendorf, and completed her studies at the University of Applied Arts. Her works have been exhibited nationally and internationally at the MAK – Museum of Applied Arts Vienna (AUT), Triennale Milan (IT), Austrian Cultural Forum New York (USA), among others. She received the START-Fellowship for architecture and design from the bmukk in 2014. She has been involved in projects in London and Kyoto. Since 2014 she is teaching as an assistant professor at the New Design University St.Pölten (NDU), and is currently working on her PhD. Moya Hoke lives and works in Vienna.
5 / Resa Lut
Resa Lut, geboren 1983, lebt und arbeitet in Wien und ist seit mehr als 10 Jahren autodidaktisch im multimedialen Bereich aktiv. Unter dem Namen Resa Lut realisiert sie audiovisuelle Installationen, Bühnenbilder und Raumkonzepte, illuminiert Objekte, visualisiert Live-Performances und kreiert Inhalte für Theaterproduktionen und Performances. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich intensiv mit der Erforschung von Material und Bewegung in Kombination mit Licht. Mit ihrem Unternehmen Leuchtkraft Illumination setzt sie Projekte im Bereich Projektionskunst, Video-Regie, digitale Lösungen und großformatige Produktionen um. Leuchtkraft bietet Gesamtkonzepte und Lösungen zur technischen Umsetzung und liefert u.a. Ideen zu immersiven Rauminszenierungen, interaktiven Elementen und visueller Dramaturgie.
Resa Lut, born in 1983, lives and works in Vienna and has been a self-taught multimedia artist for more than 10 years. Under the name Resa Lut, she creates audiovisual installations, stage sets and spatial concepts, illuminates objects, visualizes live performances and creates content for theater productions and performances. In her work, she focuses intensively on the exploration of material and movement in combination with light. With her company Leuchtkraft Illumination, she realizes projects in the fields of projection art, video direction, digital solutions and large-scale productions. Leuchtkraft offers overall concepts and solutions for technical implementation and provides ideas for immersive spatial productions, interactive elements and visual dramaturgy.
6 / Arthur Singer
Arthur Singer bewegte sich schon früh im Wiener Kunstuntergrund und in der Hausbesetzer Szene von Arena bis Rosa-Lila Villa. Er spielte in Hans Fädlers legendärem Kultfilm Wiener Brut mit und trat als Sänger der Band Poligam auf. Seine Arbeit als Reinzeichner und Grafikdesigner inspirierte ihn zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Collage. In seinen Werken verarbeitet er männliche Aktfotografien und Textfragmente. Arthur Singer ist Gründer des Heaven-Club in Wien und prägte mit seinen Veranstaltungen im U4 die frühe Schwule Clubbing Kultur. Bis heute blieb Artur Singer seiner Liebe zur Musik treu und legt als DJ King Arthur auf diversen Clubbings auf.
Arthur Singer was active early on in the Viennese art underground and in the squatter scene from Arena to Rosa-Lila Villa. He played in Hans Fädler’s legendary cult film Wiener Brut and performed as a singer in the band Poligam. His work as a final artist and graphic designer inspired him to explore the art of collage. He uses male nude photographs and text fragments in his works. Arthur Singer is the founder of the Heaven Club in Vienna and shaped the early gay clubbing culture with his events at U4. To this day, Artur Singer has remained true to his love of music and DJs as King Arthur at various clubbing events.
7 / Freja Wesik
Freja Wesik ist eine schwedische Modedesignerin und Model, die unterrepräsentierten Menschen in den Medien und der Mode eine Stimme gibt. In einer Branche, die oft nur den Anschein von Fortschrittlichkeit erweckt, geht sie wirklich neue Wege. Ihre Instagram-Kreationen sind einzigartig und revolutionär: Bandeau-Kleider aus Bändern, bonbonfarbenen Perlen und braunem Klebeband, Halsketten aus schweren Metallgegenständen, aufgeblasene Handtaschen aus formbaren Schaumstoffen und Korsetts mit eingebauten Waschbrettbäuchen. Freja beschreibt ihre Arbeit als verspielt und kindisch, aber dennoch ernsthaft. Sie fordert konventionelle Vorstellungen von Schönheit und Mode heraus und setzt ein starkes Zeichen für Inklusion und Vielfalt. Freja Wesik zeigt uns den Weg zu einer wirklich fortschrittlichen Modewelt.
Freja Wesik is a Swedish fashion designer and model who gives a voice to underrepresented people in the media and fashion. In an industry that often only gives the appearance of progressiveness, she is truly breaking new ground. Her Instagram creations are unique and revolutionary: bandeau dresses made from ribbons, candy-colored beads and brown tape, necklaces made from heavy metal objects, inflated handbags made from malleable foams and corsets with built-in washboard stomachs. Freja describes her work as playful and childish, yet serious. She challenges conventional notions of beauty and fashion and makes a strong statement for inclusion and diversity. Freja Wesik shows us the way to a truly progressive fashion world.